Gestalttherapeutin

Was ist die Gestalttherapie?
Die Gestalttherapie wurde vom deutsch-US-amerikanischen Psychiater und Psychotherapeuten Fritz Perls gemeinsam mit seiner Frau Laura Perls und Paul Goodman gegründet.
Die Gestalttherapie befasst sich in erster Linie mit der Vielseitigkeit von Menschen und deren Vorstellungen davon, wie sie mit anderen Menschen und der Welt insgesamt in Kontakt stehen und sich dadurch individuell entwickeln wollen. Sie begreift den Menschen als eine Einheit von Körper, Seele und Geist und unterstützt ihn dabei, seine Ganzheit – seine Gestalt – wiederzuerlangen, wenn diese körperlich und seelisch beeinträchtigt ist. Dabei trägt jeder Mensch Heilung in sich.
Die Gestalttherapie bezieht sich immer auf das aktuelle Leben der Klient*innen. Vergangene Ereignisse lassen sich nicht verändern, aber die Klient*innen können lernen, ihre Wirkung im aktuellen Lebensabschnitt zu reflektieren und ihre Reaktionen darauf zu verändern.
Die Gestalttherapie ist geprägt von der wahrhaftigen Begegnung zweier Menschen im „Hier und Jetzt“ nach dem dialogischen Prinzip von einem berühmten Religionsphilosoph Martin Buber. Die Therapeut*innen zeigen sich als Menschen mit persönlichen Eigenheiten – der Kontakt zu den Klient*innen ist daher wichtiger Bestandteil des Therapieprozesses. Diese anregende und zuverlässige Begleitung kann der Klient*innen Ermutigung und Sicherheit geben, die sie für ihren Veränderungs- und Entwicklungsprozesse benötigen – Prozesse, die zwar manchmal mühsam sind, aber immer auch bereichernd.
Was ist eine „Gestalt“?
Der Begriff „Gestalt“ ist aus der Gestaltpsychologie übernommen und wird in der Gestalttherapie gleichbedeutend verwendet mit „Ganzheit“. Aus der Gestaltpsychologie stammt die Erkenntnis, dass der Mensch seine Wahrnehmungen zu sinnvollen Einheiten – Gestalten – zu schließen versucht. Eine Gestalt ist mehr als die Summe ihrer Teile; alles Erfahrbare – auch eine Begegnung, eine Erinnerung, ein Gefühl – kann eine Gestalt sein. Der Mitbegründer der Gestalttherapie Frederick S. Perls ging davon aus, dass viele Menschen „zersplittert“ sind, ihnen die Ganzheit fehlt. Dadurch erleben sie bewusst auch nur Teile ihrer selbst und nicht als Ganzes. Ziel der Gestalttherapie ist es daher, dem Menschen zu helfen, sich seiner verdrängten, unbewussten Teile bewusst zu werden, sie zu akzeptieren und zu integrieren und so zu einer neu gewonnenen Ganzheit zu verhelfen. Heilung ist die Vollendung einer prägnanten Gestalt.
Wie funktioniert die Gestalttherapie?
Die Struktur aktueller Erfahrung und die Beschaffenheit des Kontaktes mit sich selbst und der Umwelt wird beleuchtet. Hierbei spielt keine Rolle, was erfahren, gesagt, getan oder erinnert wird, sondern vielmehr wie es passiert. Durch die Arbeit an dieser sehr persönlichen Erfahrungsstruktur im Hier und Jetzt wird es möglich, die dynamischen Beziehungen zwischen Klient*in und Umwelt zu beleben, so dass der Kontakt erhöht, das Gewahrsein unterstützt und dem Verhalten Tatkraft verliehen wird.